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13 Jul
13Jul

Wenn das letzte Schulheft zugeklappt ist, beginnt nicht nur die schönste Zeit des Jahres, – sondern auch eine der wichtigsten Phasen für unser Gehirn. Die Sommerpause ist keine „Lernlücke“, wie sie oft beschrieben wird, sondern eine wertvolle Gelegenheit für das Gehirn, zu verarbeiten, zu regenerieren und neu zu wachsen

1. Das Gehirn braucht Pausen – genau wie Muskeln.

Wer Sport macht, weiß: Training ohne Pause führt zu Überlastung – nicht zu Fortschritt. Genauso ist es mit dem Lernen. Während des Schuljahres ist das Gehirn im Dauerbetrieb: neue Informationen, soziale Herausforderungen, Prüfungen, Reizüberflutung. Die Sommerpause gibt dem Gehirn Raum zur Erholung und hilft dabei, Gelerntes langfristig zu verankern.

🌱 2. In der Ruhe reift das Verstehen

Neurowissenschaftliche Studien zeigen: Wissen festigt sich im Leerlauf, nicht im Stress. Kinder (und auch Erwachsene!) brauchen Zeiten, in denen keine neuen Informationen auf sie einprasseln, damit bereits Erlerntes sich setzen kann. Die sogenannte kognitive Konsolidierung passiert oft beim Spielen, Träumen, in der Natur – oder einfach beim Nichts-Tun.

🌍 3. Lernen findet überall statt – auch ohne Schulbuch

Viele Eltern fürchten den „Lernverlust“ während der Ferien. Doch in Wirklichkeit lernen Kinder in der Sommerzeit oft besonders nachhaltig – nur eben anders:

  • beim Reisen (Geografie, Sprache, Sozialverhalten)
  • beim Spielen (Kreativität, Kommunikation, Problemlösung)
  • im Alltag (Selbstständigkeit, Verantwortung, Zeitgefühl)

Informelles Lernen fördert genau das, was im Schulbetrieb oft zu kurz kommt: innere Motivation, Interesse und emotionale Verankerung.

🔄 4. Der Reset-Effekt: Die Chance auf einen Neustart

Die Sommerpause ist wie ein sanfter Reset-Knopf für das zentrale Nervensystem. Kinder (und Erwachsene) können Abstand gewinnen von Stress, negativen Schulerfahrungen oder innerem Leistungsdruck. Das Gehirn erhält die Gelegenheit, sich neu zu organisieren – für viele ein echtes Sprungbrett in ein fokussierteres, gelasseneres neues Schuljahr.

🧩 5. Was bedeutet das für Lerntherapie und Nachhilfe?

Auch in der Lerntherapie oder Nachhilfe ist Dosierung entscheidend. Die Sommerzeit kann genutzt werden, um mit kleinen Impulsen das Gehirn weiter anzuregen – aber in entspannter, spielerischer Form.

Weniger ist oft mehr. Kurze Einheiten, kreative Methoden und viel Selbstwirksamkeit helfen, das Gehirn „wachzuhalten“, ohne es zu überfordern.


Fazit: Pausen sind kein Stillstand – sie sind ein Teil des Lernens.

Der Sommer ist nicht die Unterbrechung des Lernens, sondern ein natürlicher, notwendiger Teil davon. Wer dem Gehirn diese Ruhe gönnt, schafft die Grundlage für tiefes Verstehen, neue Motivation und echten Fortschritt – ganz ohne Druck.

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